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Interview: „Meilenstein in der Geschichte der SCL Tigers“, VRP Peter Jakob

16. Juli 2021 – Der Verwaltungsratspräsident Peter Jakob nimmt im Interview zu den in den letzten Tagen kommunizierten Entscheiden bezüglich des 2. Eisfeldes, dem Geschäftsjahr 2020/21, dem Ticketing sowie den À-Fonds-Perdu-Geldern Stellung.

Peter Jakob, vor wenigen Tagen konnten Sie die Realisierung Ihrer Vision kommunizieren, was bedeutet Ihnen das?
Ich bin natürlich sehr glücklich, dass nach nun sechs Jahren von den umfangreichen Erstabklärungen bis hin zum Ersatzbau für die Markthalle in Schüpbach, dem Einholen der notwendigen Bewilligungen und der Klärung der Finanzierungsfragen ein positiver Entscheid gefällt werden konnte. Diese Investition ist ein Meilenstein in der Geschichte der SCL Tigers und die Basis, um unsere Strategie eines ambitionierten Ausbildungsclubs in der National League nachhaltig umsetzen zu können. Für die Nachwuchsorganisation der SCL Tigers, aber auch für regionale Vereine, werden zeitgemässe Trainingsbedingungen und für den Profibetrieb zusätzlich auch attraktive Perspektiven geschaffen, wenn es darum geht, junge, talentierte Spieler für einen Wechsel nach Langnau gewinnen zu können. Die Baukosten werden von der nicht gewinnorientierten „Ilfishalle Sport & Event AG“, die im Familienbesitz ist, getätigt, während die Erträge aus der Vermarktung von Eis, Werbung und den zusätzlichen Sitzplätzen zu den Tigers fliessen.

Worauf können sich die Tigers freuen?
Das 2. Eisfeld und die rund 1200 Quadratmeter grosse Athletikhalle werden den Profis und Nachwuchsspielern ideale Voraussetzungen und bessere Zeiten für (Sommer)Eis-, Athletik- und Off Ice Trainings bieten. Bereits jetzt finden mehr als die Hälfte aller Trainingseinheiten neben dem Eis statt und hier ist dringend Handlungsbedarf nötig. Zudem werden dank der zusätzlichen Tribüne in der angrenzenden ILFISHALLE neue Vermarktungsmöglichkeiten, Begegnungszonen und Sitzplätze geschaffen, wo bereits heute die Nachfrage das Angebot übersteigt.

Kommuniziert wurde auch das Finanzergebnis des Geschäftsjahrs 2020/2021 mit einem Verlust von 1,02 Millionen Franken. Wie ist dieses Resultat einzustufen?
Wir sind froh, dass der COVID-19-bedingte Verlust in erster Linie dank der beeindruckenden Solidarität von Fans und Sponsoren, in dem sie auf Rückforderungen von nicht erbrachten Leistungen in Millionenhöhe verzichtet haben, sowie dank einem konsequenten Sparkurs auf ein einmalig tragbares Minus von 1,02 Millionen Franken reduziert werden konnte. Einen ebenfalls wesentlichen Teil zum Überleben beigetragen haben auch die öffentliche Hand sowie sämtliche Mitarbeitenden, Spieler und der Staff mittels Lohnverzichten. Von daher verspüre ich eine grosse Dankbarkeit und bin froh, dass es die Liquidität zulässt, dass wir für die kommende Saison wieder mehr in den Sport investieren konnten.

Wie 11 von 12 NL-Clubs haben auch die Tigers in der Frage der Höhe der À-Fonds-Perdu-Gelder entschieden, 50% der entgangenen Ticketing-Einnahmen zu beantragen statt der möglichen 66%. Was sind die Gründe hierfür?
Obschon wir die Gesamtlohnsumme deutlich und über das erforderliche Mass gesenkt haben, können wir die Auflagen, welche bei der Option 66% gelten, nicht einhalten. Vor allem die Vorgaben zur Senkung der Durchschnittslöhne hätten weitreichende Folgen wie u.a. nicht Einhalten von vertraglich vereinbarten Konditionen (mehrjährige Arbeitsverträge, welche vor 2020/21 abgeschlossen wurden). Kommt hinzu, dass in die Berechnung des massgebenden Durchschnittslohns nur Saläre über die vom Bund vorgegebene Mindestgrenze von 148’200 Franken eingerechnet werden dürfen und wir überdurchschnittlich viele Spielerverträge deutlich unter diesem Grenzwert abgeschlossen haben. Zudem wäre der Handlungsspielraum während der nächsten 5 Jahren soweit eingeschränkt worden, dass Massnahmen, die im Laufe einer Saison aus „sportlichen Gründen“ notwendig sein könnten, nicht hätten umgesetzt werden können. Auch wenn wir dadurch auf einen wesentlichen Betrag verzichten müssen, heisst das nicht, dass wir von unserem Weg abweichen und die Löhne wieder unbegründet erhöhen werden.

Apropos Ticketing: Vor kurzem wurden die Abo-Rechnungen für die kommende Saison verschickt. Wie sind Sie zufrieden mit dem aktuellen Stand?
Wir sind in etwa auf dem Niveau der Vorjahre und hoffen natürlich, dass sich der Vorverkauf weiterhin so gut entwickelt und die COVID-19 Situation auch in Bezug auf Grossveranstaltungen stabil bleibt. Letztlich kennen wir die mittelfristigen Folgen der Pandemie erst in den nächsten Jahren und entsprechend überlebenswichtig ist es, dass wir möglichst bald wieder die gewohnte Stadionauslastung von früheren Jahren erreichen können.

Die COVID-19-Zahlen steigen wieder an. Welche Auswirkungen hat dies auf die momentane Planung?
Der Bundesrat hat vor drei Wochen die Bestimmungen für Grossanlässe gelockert und die einzige Auflage für die kommende Saison ist das Vorweisen eines gültigen COVID-Zertifikats für Geimpfte, Genesene oder negativ Getestete («3G»). Wir erarbeiten in diesen Tagen das Schutzkonzept und gehen weiterhin davon aus und setzen uns ein, dass wir im September mit voller Kapazität und ohne Einschränkungen in die Saison starten können. Klar ist: letztlich führt der Weg zurück in eine hoffentlich baldige Normalität ausschliesslich via Impfung, was eine Frage der Solidarität ist, respektive via die 3G. Wir werden in den nächsten Wochen, wenn zu diesen Themen konkretere Informationen auch von Seiten der Liga vorliegen, unsere Saisonkarten-InhaberInnen wiederum persönlich anschreiben.