Eine hoffentlich einmalige Saison ist zu Ende gegangen. Wir sind im letzten Jahr kompromisslos auf die Ausgabenbremse getreten und haben die vergangene Meisterschaft meistens mit nur 1 – 2 Ausländern bestritten. Auch wenn die Niederlagen oftmals knapp ausfielen, die Pre-Playoffs bis im Februar in Sichtweite waren und auf wichtigen Positionen viel Verletzungspech hinzukam, wollen wir nichts beschönigen: Eine zweite solche Saison dürfen und werden wir uns nicht mehr erlauben. Wir sind es den Fans und Sponsoren schuldig, alles zu unternehmen, dass wir ab nächstem Herbst eine ambitionierte Mannschaft mit weiterhin eigenen Talenten, aber möglichst auch vier Ausländern auf dem Eis sehen. Während mit dem Kanadier Alexandre Grenier (195 cm, 91 kg) bereits ein erster Ausländer kommuniziert werden konnte, wurde letzte Woche auch ein zweiter ausländischer Stürmer verpflichtet, der in den nächsten Tagen bekanntgegeben werden kann.
Highlights waren nebst den zahlreichen Solidaritätsbekundungen unserer Fans und Sponsoren auch die Massnahmen rund um unser 75-Jahr-Jubiläum sowie die Dokumentation «Frisst Corona die Tigers» von MySports, für die uns eine TV-Crew ein Jahr lang eng begleitet hat. Die 100-minütige Dokumentation kann auf dem YouTube-Kanal von MySports angeschaut werden. Ein sportliches Highlight nebst der vielversprechenden Integration von eigenen Jungtigern wie Patrick Petrini, Keijo Weibel, Damian Stettler und weiteren, war zweifelsfrei der Vize-Schweizermeistertitel unserer U17-Elit anfangs April. Zudem war es uns wichtig, dass wir mit den Transfers im Bereich Coaching Staff, den Vertragsverlängerungen mit wichtigen Spielern sowie den Neuverpflichtungen der Ex-Langnauer rund um Miro Zryd und Michael Loosli oder auch den Zugern Livio Langenegger und Janis Elsener bereits erste Massnahmen einleiten konnten, die in unserer neuen Sport- und Unternehmensstrategie «Vorwärts zu den Wurzeln» ganz weit oben stehen: Wir wollen uns als ambitionierter Ausbildungsclub positionieren, der unabhängig von der weiteren Entwicklung in Sachen Liga-Reform seinen Werten und seiner einzigartigen Identität treu bleibt, mit leidenschaftlichen Leistungen überzeugt und vermehrt wieder talentierte «Young Tigers» einsetzt.
Apropos Liga-Reform: Wir haben uns an das Stillschweige-Abkommen innerhalb der Liga gehalten und konnten anfänglich unsere Haltung nicht in der Transparenz kundtun, die sonst unserer Philosophie entspricht. Wir haben in den letzten Monaten diverse Gespräche mit Fanvertretern und Sponsoren geführt und uns liga-intern eingesetzt, dass es auch in Zukunft keine 10 Ausländer sowie keine geschlossene Liga geben soll und die Fans und Sponsoren verstärkt einbezogen werden müssten. Was nun mit der Umfrage der National League auch der Fall war. Dass dies so spät geschehen ist und der Prozess auch aus kommunikativer Sicht von den verschiedensten Akteuren im Schweizer Eishockey mehr als suboptimal verlaufen ist, bedauern wir sehr.
Nebst der sportlichen Planung gilt unser Fokus in diesen Wochen auch dem Thema Saisonkarten 21/22. Die finanzielle Planung gestaltet sich so anspruchsvoll wie nie zuvor und ist von vielen Einflussfaktoren abhängig. Klar ist: wir werden diese Saison zwar mit einem hohen Verlust, aber doch mit einem dunkelblauen Auge überleben. Dies aber nur dank der beeindruckenden Solidarität unserer Fans und Sponsoren, der Aktion «Soli-Tickets», den Lohnverzichten all unserer Mitarbeitenden und Spielern sowie auch dank der Bundeskredite. Aber: Wir werden dadurch verschuldet in die «Nach-Corona-Zeit» starten, was uns in den folgenden Jahren angesichts des steten Kampfes um einen ausgeglichenen Jahresabschluss auch zwingen wird, die Einnahmenseite mindestens halten zu können. Wir mussten 2020 Bundeskredite von 3,3 Millionen Franken beantragen, um an dringend benötigtes Geld zu gelangen, was unsere Budgets in den Folgejahren belasten wird. Mit Vorsicht zu betrachten sind die vom Bund versprochenen À-fonds-perdu-Beiträge. Diese sind während der nächsten fünf Jahren an restriktive Auflagen gebunden und müssen bei Nichteinhaltung komplett zurückbezahlt werden. Zudem sind einige Bestimmungen und insbesondere die Höhe der Auszahlung noch unklar. Trotz all der oben erwähnten Massnahmen und Gelder droht uns noch immer ein Verlust von mehreren Millionen Franken, der uns in den folgenden Saisons auch in der Sportplanung belasten wird. In welcher Höhe der Verlust sowie der Schuldenberg ausfallen werden, hängt stark davon ab, wie sich die Sponsorensituation entwickelt und wie hoch die Ersatzleistungen für die vergangene Saison ausfallen werden (Rückforderungen Saisonkarten-Besitzer/-Innen). Und natürlich, wie sich die erlaubte Stadionkapazität in der nächsten Saison präsentiert und wie viele Saisonkarten 21/22 wir verkaufen können.
Auch wenn es zum jetzigen Zeitpunkt noch schwierig abzuschätzen ist, wie hoch die erlaubte und tatsächliche Kapazität in unserer ILFISHALLE sein wird und ob Stehplätze angeboten werden können, so dürften die Lockerungsschritte in erster Linie vom Impftempo abhängig sein. Und wenn hier die Entwicklung weiterhin gemäss Plan des Bundesrats so verläuft, dass im Sommer jede Person geimpft ist, die dies will, sind wir zuversichtlich, dass wir in den meisten Szenarien jedem unserer bestehenden Saisonkartenbesitzern das Erstrecht auf Verlängerung gewähren können. Klar ist für uns, dass es bei sämtlichen Preiskategorien keine Preiserhöhung geben wird (also auch nicht bei den Stehplätzen, die in Sitzplätze umfunktioniert werden müssten). Neue/zusätzliche Saisonkarten können zum jetzigen Zeitpunkt deshalb noch nicht verkauft werden, würden aber natürlich auf die bestehende Warteliste kommen.